Recht bei Kauf & Versand

Rücksendung Ihr Recht

Wer beim Modeversand bestellt, ordert häufig einen Artikel in mehreren Größen. Die Rücksendequote ist beim Modeversand deutlich höher als in allen anderen Bereichen. Fast jede 2,2 Lieferung wird ganz oder in Teilen zurückgesandt. Gründe gibt es dafür viele. In der Regel nehmen die meisten Anbieter, die Ware auch anstandslos zurück, sofern bestimmte Punkte eingehalten werden. Jeder Modeversand hat dazu seine eigenen, individuellen Geschäftsbedingungen (AGB). Letztlich ist aber die gesetzliche Vorgabe maßgebend, unabhängig davon was der Versand in seinen Bedingungen aufgeführt hat. Einen kurzen Einblick über die rechtliche Situation möchten wir nachfolgend geben, damit Sie bei der nächsten Rücksendung keine Probleme haben.

Modeversand- Wer trägt die Rücksendekosten

Ab dem 13. Juni 2014 tritt das neue Verbraucherrecht für Rücksendungen in Kraft. Das betrifft auch Bestellungen beim Modeversand. Gleichzeitig ändert sich damit ebenfalls das Widerrufsrecht. Die alte 40 Euro Klausel entfällt damit. Demnach kann der Verbraucher grundsätzlich für die Rücksendekosten der Ware in Anspruch genommen werden. Unabhängig wie hoch der Warenwert der Rücksendung ist. Allerdings nur dann, wenn er darauf eindeutig vom Modeversand hingewiesen wurde. Unterlässt der Versand diesen Hinweis (meist in den AGB zu finden), liegen die Kosten für die Rücksendung weiterhin beim Unternehmer.

Modeversand- Eindeutiger Trend

Die meisten Versandhäuser für Mode haben sich aber bereits letztes Jahr konkret zu diesem Punkt geäußert. Demnach sollen die bisherigen Regelungen bestehen bleiben. In den meisten Fällen, bietet der Modeversand also weiterhin die kostenlose Rücksendung oder sogar Abholung (z.B. Otto Versand und Hermes) an. Allerdings könnte es sein, das kleine und Nischenanbieter im Bereich Mode davon gebrauch machen. Rücksendungen verursachen beim Modeversand in der Regel hohe Kosten. Während die großen Anbieter das meistens problemlos durch die Masse kompensieren können, haben kleine Firmen damit häufig Probleme. Der Konkurrenzdruck im Modesektor wird aber vermutlich auch die meisten kleineren Anbieter zu der Beibehaltung der alten Regelung zwingen

Ist ein Rückgaberecht immer gültig?

Mit der neuen Reform in Deutschland wird es künftig kein gesetzliches Rückgaberecht mehr geben! Ab dem 13.06.2014 existiert nur noch ein Widerrufsrecht, das in der ganzen EU einheitlich geregelt ist. Damit werden vor allem Bestellungen beim Modeversand außerhalb der deutschen Grenzen für Verbraucher deutlich einfacher.

Welche Produkte sind von einer Rückgabe ausgeschlossen

Das neue Widerrufsrecht ist enger gefasst als die vorherigen Rechtsprechungen. Demnach können Artikel beim Modeversand nur zurückgegeben werden, wenn diese nicht speziell für den Kunden angefertigt wurden. Also zu Beispiel T-Shirts mit Druck nach Kundenwunsch können ganz klar nicht mehr zurückgesandt werden. Ausnahmen bestehen nur dann, wenn die Ware beschädigt oder der Artikel anders als gewünscht ausgefallen ist. Näheres dazu in den nachfolgenden Absätzen.

Dauer des Widerrufsrechts

Wichtig ist auch, in welchem Zeitraum beim Modeversand Artikel zurück geschickt werden können. Bislang kam es dort häufig zu Verwirrungen. Mit der neuen Regelungen gilt nun im gesamten europäischen Raum ein einheitliches Widerrufsrecht von 14 Tagen (siehe § 355 Abs. 2 BGB). Alternativ können Unternehmen das Widerrufsrecht jedoch ausweiten. H&M bietet die Rückgabe/den Widerruf bislang auf eine Dauer von 28 Tagen an.

Wann beginnt die Widerrufsfrist
Hier kommt es nicht nur beim Modeversand häufig zu unterschiedlichen Auffassungen., sondern auch bei allen anderen Shops. Besonders dann, wenn mehrere Modeartikel bestellt und diese nun getrennt geliefert werden. In der Regel beginnt die Widerrufsfirst, wenn der Kunde die Ware in Empfang nimmt. Bei Teillieferungen gilt daher immer das jeweilige Empfangsdatum der einzelnen Artikel.

Neue Pflicht für Besteller

Grundsätzlich ist der Besteller nun (ab 06/2014) verpflichtet, einen Widerruf zu kennzeichnen. Das Nichtabholen einer Postsendung gilt nicht mehr als Widerruf! Nur dann, wenn der Kunde gegenüber dem Modeversand klar zu verstehen gegeben hat, das er sein Widerrufsrecht nutzen möchte. Auch die bloße Rücksendung reicht nicht mehr aus. Hierbei muss klar der Verweis zum Widerruf vorhanden sein.

Unser Tipp:
Legen Sie der Rücksendung für den Modeversand immer einen Hinweis anbei, indem Sie vermerken, das der Vertrag zur Lieferung wiederrufen wird. Da die Post häufig bei Warensendungen extrem lange Versandzeiten hat, sollten Sie in dem Widerrufsschreiben auch das Empfangsdatum vermerken, da dieses vielfach deutlich vom Versanddatum abweichen kann.

In der Regel ist der Anbieter aber verpflichtet, dem Kunden ein Muster-Widerrufsformular zur Verfügung zu stellen. Und das bereits vor Bestellabgabe.

Unendliches Widerrufsrecht entfällt

Nach der alten Regelung hatten Verbraucher manchmal unverhofft Glück. Hat der Modeversand die Frist beim Widerruf nicht ordentlich kommuniziert, konnte der Verbraucher praktisch die Ware auch noch nach Jahren zurücksenden. Das jedoch wurde nun geändert. Unterlässt es der Modeversand, ausdrücklich auf die geltende Frist von 14 Tagen hinzuweisen, erlischt das Widerrufsrecht spätestens nach 12 Monaten.

Vorkasse, Nachnahme – Wann muss der Modeversand zurückzahlen

Mit der neuen gesetzlichen Regelung kam es auch hierbei zu einer Verschärfung. Der Kunde hat nun bessere Rechte, an die sich der Modeversand zu halten hat. Wurden Modeartikel per Vorkasse oder Nachnahme bezahlt, muss das Unternehmen ab Kenntnis des Widerrufs innert 14 Tagen die Erstattung einleiten.

(Stefan Bayer  / pixelio.de)